EINE ODE AN DEN SOMMER

Badetasche packen! Im Mai 2020 wurde im Aqua Nova der einzigartige Freibereich fertig, mit Rutsche, Sprungturm, Spielfeldern und Liegewiese. An heißen Tagen sehnen sich hier 1.800 Menschen nach Erholung. Eine Mission für Bademeisterin Birgit Fuchs.

Sommer, Sonne, Lebensgefühl. Sommer riecht nach Sonnenöl und frisch gemähtem Gras; nach Würstel auf dem Grill; nach Schwimmbadchlor und Regen, der auf heißen Asphalt prasselt. Sommer schmeckt nach Pommes frites und Erdbeereis, nach Wassermelonen, Kirschen und kalter Limonade. Sommer klingt nach johlend die Wasserrutsche hinunterschlitternden Kindern, nach Grillenzirpen, Italo-Pop und Flip-Flops. Sommer fühlt sich an wie barfuß durch das Gras laufen; wie warmer Sand, der durch die Finger rieselt; wie ein nasser Badeanzug auf geröteter Haut.

Für Birgit Fuchs bedeutet Sommer vor allem eines: Arbeit. Und zwar eine Menge Arbeit. „Sommer ist Stress“, sagt sie. Besonders wenn das Thermometer auf über 30 Grad Celsius steigt. „Wir arbeiten nämlich auch dann, wenn andere ihre Freizeit genießen: am Nachmittag, am Wochenende, in den Ferien. Und wir dürfen selbst bei der größten Hitze nicht ins Wasser.“ Birgit Fuchs ist 54 und Bademeisterin. Das Familien- und Erlebnisbad Aqua Nova im Norden der Stadt ist ihr Arbeitgeber. Markus Kopecky, Betriebsleiter seit 2008, ist ihr Boss. „Mit mehr als 300.000 Gästen pro Jahr sind wir die größte kommunale Badeanstalt in Niederösterreich“, berichtet er. Durchschnittlich 850 Gäste kommen pro Tag, darunter viele Familien, Schulen und auch Vereine. Letztere benutzten das Bad gerne als Trainingsstätte.

An heißen Sommertagen sind es bis zu 1.800 Besucherinnen und Besucher, die der Hitze der Stadt entfliehen und in der Aqua Nova nach Abkühlung suchen. Dann ist Birgit Fuchs gefordert. Und das im Schichtbetrieb zwischen 6 und 22 Uhr. „Ich bin ja nicht nur Bademeisterin. Ich bin Reinigungskraft, Ordnungshüterin und das eine oder andere Mal auch Psychologin“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Die soziale Aufgabe des Bades betont auch ihr Chef Markus Kopecky: „Es heißt aus gutem Grund, ein Bad erspart zwei Krankenhäuser“. Und meint, dass man hier der Enge und Hitze der eigenen vier Wände entkommen und sich austoben kann.

Morgens um 6.30 Uhr treffen die ersten Gäste ein, viele zur Abkühlung vor der Arbeit. Birgit Fuchs kennt sie fast alle. Die zweifache Oma ist ein Aqua Nova-Urgestein. „Ich war schon da, da war das Bad noch gar nicht in Betrieb“, erzählt sie. Einen Monat nach ihrem ersten Arbeitstag eröffnete die Aqua Nova im Dezember 2002 ihre Pforten. Ob Sportbecken, Erlebnisbecken oder Nichtschwimmerbecken, ob Wasserfall, Whirlpool oder Wasserrutsche, ob Sauna, Dampfbad oder Infrarotkabine – das neue Hallenbad spielte alle Stückeln. Und so verwunderte es nicht, dass man sich nach nur drei Monaten schon über den 100.000. Besucher freuen durfte. Im Mai 2020 wurde dann der Freibereich fertiggestellt, samt Breitrutsche, Wasserpilz, Sprungturm, Kinderbecken, Wasserspielplatz und Beachvolleyballfeld. Die insgesamt 6.500 Quadratmeter große Liegefläche wird nachhaltig bewässert, wie Betriebsleiter Markus Kopecky stolz erwähnt: „Die Beckenabwässer fließen bei uns nicht in den Kanal ab, sondern werden gesammelt, gefiltert und dann auf den Rasen gegossen.“

Auf der Liegewiese breiten braungebrannte Frauen und durchtrainierte Männer ihre bunten Handtücher aus. Musik scheppert aus den Boxen, Bälle ploppen über das Beachvolleyballnetz. Mütter spielen mit ihren Babys unter dem aufgespannten Sonnensegel. Kinder lachen, johlen, schreien. Und aus dem Kiosk riecht es nach Pommes frites und Schnitzelsemmel. Sommer eben.