Hochsaison im Eissalon

Gefrorenes Glück: Wir haben uns durch die Eissalons der Stadt geschleckt und eine breite Auswahl an Klassikern gefunden … aber auch ungewöhnliche Kreationen wie Whisky, Ziegenkäse und Lotus.

Das Jahr 1983 war für die damalige Zeit ungewöhnlich heiß. Da passte der Sommerhit „Hochsaison im Eissalon“ von Babsi Balou perfekt: „Wir ha’m schon alle lange Zähne, auf Don Gelati und Birne Helene“, sang sie damals.


Und weiter: „Und um unsern letzten Zehner, bestell’n wir uns noch einen
Becher Amarena.“ Ob Speiseeis oder Eiscreme, Softeis oder Frozen Yoghurt – gerade in den Sommermonaten floriert das Geschäft mit der kühlen Köstlichkeit. Knapp sieben Liter Eis schleckt jeder Österreicher im Schnitt pro Jahr. Die klassischen Eissorten Erdbeere, Vanille und Schokolade sind hierzulande noch immer die gefragtesten. Und so wie jeder eine Lieblingseissorte hat, so haben die meisten Menschen auch einen liebsten Eissalon.

Also jenen Ort, an dem das Eis besser als überall sonst zu schmecken scheint. Drei dieser Eisgeschäfte stellen wir hier vor.

Eissalon Horvath

Im Herzen der Stadt, in der Domgasse 3, wird seit Mai 1992 Eis verkauft. „Gerade einmal vier Tische standen vor der Tür des Lokals“, erinnert sich Christine Horvath. Ihr Mann Josef, ein gelernter Konditor, stellte damals das Eis her.

Heute können sich Gäste auf einem der 50 Sitzplätze im und vor dem Lokal niederlassen. Und weil ihr Josef inzwischen im Ruhestand ist, führt Christine Horvath den Familienbetrieb mit den Rezepten des Mannes und der Hilfe der Kinder Michael, 25, und Anna, 17, weiter. Sieben Tage die Woche, sieben Monate lang. Montag bis Samstag von sieben Uhr früh bis sieben Uhr abends.

„Wir haben uns auf alteingesessene Eissorten spezialisiert“, sagt die Chefin und zählt Vanille, Schokolade, Haselnuss, Nougat, Malaga und Pistazie auf. Zusätzlich stehen Klassiker im Eisbecher wie Heiße Liebe, Bananensplit und Coupe Dänemark auf der Karte. Doch es ist nicht alles Retro im Eissalon Horvath: Zum Muttertag kredenzt man Rosenblüteneis, zum Vatertag gibt’s Whiskyeis, und im Sommer spielen im Lokal Jazzmusiker auf.

Eis-Greissler

Seit 2009 führt Susi Karas, Gastronomin mit Leib und Seele, das Café & Bistro Colibri im Alten Rathaus. „Von meinen Gästen habe ich immer wieder gehört, dass nach Wiener Neustadt ein Eis-Greissler gehört“, erzählt sie.

Filialen des Krumbacher Familienbetriebs gab es zwar in Wien, Linz, Salzburg, Graz und Klagenfurt – aber eben nicht hier. Das sollte sich im März 2014 ändern: Als das Geschäft neben dem Colibri frei wurde, entstand hier ein nur 14 Quadratmeter großer Eissalon mit reinem Gassenverkauf. „Am Eröffnungstag hat es geschneit“, erinnert sich Susi Karas.

„Die Leute standen trotzdem Schlange – im Skianzug!“ An der Beliebtheit hat sich seitdem wenig geändert. Was wohl auch an der Vielfalt und Ausgefallenheit der Eissorten liegt. So finden sich auf der Eistafel Sorten wie Ziegenkäse und Kürbiskernöl, Bärlauch-Zitrone und Topfen-Gurke.

18 Sorten sind es insgesamt – die meisten Kunden greifen dennoch nur zu einer davon. Susi Karas: „Butterkeks ist seit der ersten Stunde unser Bestseller.“

La Piazza

Erst unlängst kam Arian Abdija von einem 14-tägigen Italienaufenthalt zurück. Zweck der Reise war es, neue Eisrezepturen zu erlernen. Denn der 29-Jährige ist Spross einer wahren Eismacherdynastie.

Schon der Papa, der Opa und der Urgroßvater stellten im heimatlichen Kroatien Eiscreme nach italienischen Rezepten her. Nun ist bereits die vierte Generation an der Reihe – und zwar auf dem Hauptplatz in Wiener Neustadt. Seit acht Jahren betreibt Arian Abdija dort das Eis-Café La Piazza.

Und hier wird – vom 1. Februar bis Mitte November – jeden Tag frisches Eis zubereitet. Zwischen Mango und Melone, Erdbeere, Kokos und Zitrone sticht eine Eissorte ganz besonders hervor: Lotus.

Diese hat freilich nichts mit der duftenden Lotusblume zu tun, die in Asien oft auch als die „heilige Blume“ bezeichnet wird, sondern mit den beliebten Lotus-Biscoff-Cookies. Für Arian Abdija ist die Eissorte dennoch „heilig“: „Denn das Lotuseis ist der absolute Renner.“