Pasta, Pesce, Weineffekte

Im Ristorante Luigi legt man Wert auf authentische Küche. Daher stammt von Pizzamehl über Pasta bis Prosciutto alles aus Italien. Der Fisch selbstverständlich auch. Nur Gastgeber Michael Doci kommt eigentlich aus Kroatien.

Sein Handy läutet im Minutentakt. Einmal ist es der Lieferant, der frischen Branzino im Gepäck hat; dann ein Handwerker, der die defekte Therme reparieren soll; danach der italienische Weinhändler und schließlich Ehefrau Margita, die Mutter der drei gemeinsamen Töchter. Dazwischen begrüßt er Gäste, schüttelt Hände, verschwindet kurz in der Küche, um einen Blick darauf zu werfen, ob eh alles nach Plan läuft, und stürzt schnell einen Kaffee hinunter, ehe er an der Bar Getränke ausschenkt. Und dabei scheint es, als ob er all die Hektik und den Trubel unbeeindruckt meistert.

Typisch Italiener, könnte man meinen. Doch Michael Doci, 44, ist gebürtiger Kroate. Im Alter von elf Jahren kam er mit seinen Eltern und den beiden Brüdern nach Österreich. Der Papa war Gastronom und eröffnete in Reichenau an der Rax ein italienisches Lokal. Sohn Michael wollte in dessen Fußstapfen treten, absolvierte die Tourismusschule auf dem Semmering und stieg zuerst als Kellner in den väterlichen Betrieb ein. Jahre später übernahm er schließlich das Lokal, das Luigi, benannt nach dem Bruder seines Vaters. Als 2013 eine Immobilie in bester Neustädter Lage, auf dem Hauptplatz Nr. 3, frei wurde, schlug Michael Doci zu. Seitdem kocht er mit seinen Brüdern Emanuel, 42, und Valentin, 41, unter altem Namen, aber neuer Adresse. Und zwar vor allem Pasta und Pesce, also Teigwaren und Fisch.

„Gestern noch im Meer, heute schon auf dem Teller“, schwärmt der 44-Jährige von seinem Fisch. Ob Seezunge oder Steinbutt, ob Drachenkopf oder Sankt Petersfisch – Fisch und Meeresfrüchte bezieht man im Luigi direkt aus Italien. Aber auch alle anderen Zutaten, von Pasta bis Pizzamehl, von Tomatensauce bis Salami: Tutto viene dall’Italia – alles stammt aus Italien. „Wir haben Stammgäste, die kommen seit dem ersten Tag zu uns“, erklärt er stolz. „Die wollen ein authentisches Ristorante.“

Apropos Ristorante: Lokal ist nicht gleich Lokal in bella Italia. Wer auswärts essen gehen möchte, hat die Qual der Wahl. Je nach Speisekarte, Qualität der Gerichte und Gestaltung der Preise unterscheidet man verschiedene Restauranttypen, etwa die Trattoria, Osteria, Pizzeria, Enoteca oder Spaghetteria. Oder eben das Ristorante. Es ist dies die klassische Form des Restaurants in Italien, das in der Regel vornehmer ist und eine vollständige Speisekarte anbietet, von Vorspeisen über Primi Piatti und Secondi Piatti bis zu Dolci.

Zurück ins Luigi. Der erste Eindruck: Elegant, aber gemütlich. Die Sessel aus dunklem Stoff, dazu braune Lampen, der hellbeige Boden aus italienischem Travertin-Naturstein, der Erinnerungen an Urlaube im Süden hochkommen lässt. „Ich habe viel Geld in die Einrichtung des Lokals investiert“, erzählt Michael Doci. Das hat sich offensichtlich gelohnt. „Wir haben schöne Gäste“, sagt er. Und meint damit – auf Nachfrage – nicht etwa das optische Erscheinungsbild seiner Besucherinnen und Besucher. Sondern dass diese eine gewisse Eleganz in sein Lokal bringen würden. „Es sind Gäste, die sich zum Essen vor allem eines nehmen: Zeit. Die einen ganzen Fisch bestellen und dazu eine Flasche Wein trinken.“ Wer mittags nur für ein schnelles Menü vorbeischaut, ist aber ebenso herzlich willkommen. Für 12,90 Euro gibt’s da montags Pasta, am Dienstag Fleisch, am Mittwoch Risotto, am Donnerstag Pizza und freitags immer Fisch. Wahlweise mit Salat oder Suppe.

Nur wenige Schritte neben dem Luigi, im ehemaligen Informationsbüro der Stadt, eröffnete Michael Doci vor drei Jahren ein zweites Standbein namens Luigis Weingalerie. Hier lagern 150 Weinsorten aus Italien und Österreich, darunter ausverkaufte Jahrgangsweine und hochpreisige Tropfen wie Tignanello und Sassicaia. „Unsere Gäste haben sich gewünscht, dass wir die Weinauswahl vergrößern“, erzählt der Gastronom. Also reist er jedes Jahr ins Friaul, fährt von Weingut zu Weingut und kostet sich durch Pinot Grigio, Friulano, Malvasia und Ribolla Gialla. Diese kann man dann in Luigis Weingalerie verkosten, kaufen und mit nach Hause nehmen. Oder aber nebenan stilvoll im Lokal genießen, zu Pasta und Pesce.