Schuberts Bildersinfonie

Auf Blickfang

Wenn sich der Wiener Neustädter Naturfotograf Bernhard Schubert mit den Abstraktionen der Natur auseinandersetzt und sich dazu mit Kamera und Drohne auf die experimentelle Suche nach Strukturen macht, entstehen erstaunliche Aufnahmen.

Eisige Effekte

Es ist ein kleiner, feiner Ausschnitt, der die Achterlacke in Wiener Neustadt in ungewöhnlicher Optik offenbart. Mit einer langen Tele-Optik hat Bernhard Schubert Wasser und Eis des Baggersees fotografiert und damit die effektvollen Strukturen erfasst. Hilfreich war der Sonnenuntergang, der die Farben des Winters und die Abstraktionen der Natur so imposant erscheinen lässt.

Schattenseite

Das Glück ist… eine Vogerlperspektive. Also hat Bernhard Schubert seine Drohne zur winterlichen Mittagszeit rund 40 Meter über der Birkenallee im Akademiepark kreisen lassen. „Das Licht war an diesem Tag besonders schön, also habe ich sie einfach rumfliegen lassen und in Serie Bilder geschossen.“ Belohnt wurde er mit den beeindruckenden langen Schlagschatten der Bäume, die sich über das verschneite Feld strecken.

Die sichere Entfernung zu suchen, geduldig zu warten und den richtigen Moment zu erwischen, um Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten und zu dokumentieren – das ist die eine Leidenschaft des preisgekrönten Wiener Neustädter Fotografen Bernhard Schubert. Für ihn ist die Natur als Produzent von Magie aber viel mehr als die besonderen Aufnahmen von Fauna und Flora. „Ich mag den Blick in die Tiefe“, beschreibt der 29-Jährige  seine Hingabe zu experimenteller Fotografie. „Ich finde es extrem spannend, was wir sehen, wenn wir mit technischen Tricks und Hilfen in die vielschichtigen Strukturen vordringen. Wenn uns die Aufnahmen vor die Frage stellen, was genau wir hier sehen.“ Das Faszinierende an den Abstraktionen ist stets aufs Neue der große Interpretationsspielraum. „Zeig einem Menschen ein Foto von einem Rehbock, und er wird dir immer sagen, dass es sich um einen Rehbock handelt. Aber zeig ihm ein Foto von einem Zoom in Schnee und Eis, und du wirst die unterschiedlichsten Wahrnehmungen hören.“

Struktur-Tour

Noch zwei Drohneneffekte. Der niedrige Wasserstand im Baggersee macht Eisstrukturen sichtbar, als sähen uns die Augen der Natur an. Unten: Die übereinanderlaufenden Bäche (der Kehrbach unter dem Kanal) gelten in Wiener Neustadt als Sehenswürdigkeit. „Die Ästhetik profitiert extrem vom Schnee, der alles auf das Wesentliche reduziert.“

Was für ein Blick auf den Pionierteich im Akademiepark! Entstanden durch ein Panorama aus 15 Bildern mit 25 Megapixeln. Die Eisfläche mit ihren Schneeauflagen wirkt wie eine Weltkugel, auf der sich eine überzuckerte Insel mit der Anmutung Österreichs präsentiert.

Dort, im Schutz der Bäume, haben sich übrigens Biber eingenistet. Gar nicht weit von ihnen entdeckte der Fotograf in der Wildruhezone auch einen Sprung von Rehen. In 200 Meter Entfernung legte er sich daher auf die Lauer, um die Stille nicht zu stören und mit dem Tele quasi Blickkontakt aufzunehmen.

Naturfotograf BERNHARD SCHUBERT…

… ist 29 Jahre alt und studierte Zoologie an der Uni Wien. Derzeit schreibt der Wiener Neustädter an der BOKU seine Masterarbeit über Fledermaus-Rufe. Seit 2017 widmet er sich professionell seiner Leidenschaft, der Naturfotografie. Sein Stolz: die Auszeichnung als „Wildlife Photographer of the Year“ durch das National History Museum London beim bedeutendsten Fotowettbewerb der Welt.