Wanderlust im weiten Land
Wo „G“ nicht nur für gehen, sondern auch für Genuss steht, wo Schwaigen zum Schwelgen einladen, Erbsensuppe einen Rekord hält und nach der Einkehr vor der Einkehr ist. Vier kleine Landpartien nahe Wiener Neustadt.
1. Hinter den tausend Hügeln
Nicht umsonst wird die Bucklige Welt auch „das Land der tausend Hügel“ genannt. Der Landstrich im Südosten Niederösterreichs ist geprägt von unzähligen Höhenrücken mit breiten Talsohlen – ein Paradies für Wanderer. Die „Krumbacher Genusstour“ etwa führt als Rundweg rund viereinhalb Stunden über knapp 16 Kilometer durch die malerische Landschaft, die sich je nach Jahreszeit in den schönsten Farbtönen zeigt. Von Krumbach ausgehend gelangt man zu kulinarischen Hotspots – etwa zur Eis-Greissler Manufaktur, wo mit der Milch eigener Kühe Eissorten wie Bärlauch oder Kürbiskernöl gerührt werden, oder zum Bergbauernhof von Familie Kölbel, wo ausgezeichnete Edelbrände entstehen. Im Museumsdorf Krumbach laden Beerensträucher und Kräuter zum Verkosten ein, und im Genussstadel gibt’s kulinarische Spezialitäten der Region zum Mitnehmen.
2. Almidylle mit Ausblick
Das Wechselgebirge an der Grenze zwischen dem steirischen Joglland und der Buckligen Welt verführt mit seinen rustikalen Almhütten, den sogenannten Schwaigen, regelrecht dazu, die Wanderschuhe anzuziehen. Die „Drei Hütten Schwaigen-Tour“ ist eine leichte Familien-Wanderroute, mit Start- und Zielpunkt bei der Steyersberger Schwaig in Kirchberg am Wechsel. Zweieinhalb Stunden geht’s über rund acht Kilometer hinauf auf den Arabichl auf 1.595 Metern, danach weiter zur Feistritzer Schwaig. Hier gibt’s Almidylle pur mit Hausmannskost und einem herrlichen Ausblick zum Hochwechsel. Weiter geht es zur Kranichberger Schwaig mit Blick auf Rax und Schneeberg und einer Bio-Brettljause mit selbst geräuchertem Speck. Wer es lieber vegetarisch oder vegan mag, hebt sich den Hunger bis zur Rückkehr zur Steyersberger Schwaig auf – hier wird verstärkt feischlos gekocht.
3. Von Hütte zu Hütte
Für genussvolle Ausfüge auf die Rax begebe man sich nach Reichenau und besteige dort die Rax-Seilbahn. Nur acht Minuten später fndet man sich auf 1.546 Meter Seehöhe wieder – wo das Hüttenhüpfen seinen Anfang nehmen kann. Fünf Varianten führen an bis zu sieben bewirtschafteten Hütten vorbei. Wer’s gern gemütlich angeht, der nehme die Route zum Jakobskogel. Fast eben, dann leicht ansteigend führt der Weg in 45 Minuten zum Ottohaus mit seinem Alpingarten, in dem etwa 200 typische Alpenpfanzen wachsen. Von hier ist das Gipfelkreuz nur noch zehn Minuten entfernt. Für alle, die es anspruchsvoller mögen, ist die Rax-Überschreitung mit Stationen bei Seehütte und Waxriegelhaus bis zur Edelweißhütte am Preiner Gscheid empfehlenswert. Knapp drei Stunden dauert die rund zehn Kilometer lange Tour.
4. Hoch hinaus
Der höchste Aussichtspunkt, die höchste Erbsensuppe und der höchste Spielplatz Niederösterreichs – kurz: das ganz große Gipfelglück – warten bei einem Ausfug auf den Schneeberg. Von Puchberg aus geht’s zunächst mit der Schneebergbahn hinauf zum Elisabethkircherl, wo die etwa sieben Kilometer lange Rundtour am Hochplateau startet. In knapp drei Stunden führt die Wanderung zuerst zum Damböckhaus, nur eine Viertelstunde von der Bergstation entfernt, und weiter zum Klosterwappen, dem Gipfel – mit 2.076 Metern der höchste Punkt Niederösterreichs. Von hier genießt man bei Schönwetter einen Rundblick vom Dachstein bis zum Neusiedler See, ehe es ein paar Meter bergab zur Suppe in der Fischerhütte geht – und schließlich zurück zum Bergbahnhof und dem neu gestalteten Salamander Spielplatz.
Tipp: Der knapp 300 Kilometer lange Alpenbogen-Weitwanderweg führt in 19 Etappen mit 21 regionalen Routen durch die Wiener Alpen. Start ist in Wiener Neustadt. Wer den gesamten Weg geht, landet in Bad Fischau-Brunn. wieneralpen.at/alpenbogen-wanderweg