HEREINSPAZIERT, ES GIBT GESCHENKE

„Ob große Gabe oder kleine Aufmerksamkeit – ein Geschenk sollte immer etwas Besonderes sein“, sagt Judith Hönig.

In ihrem Laden in der Böheimgasse findet man seit 14 Jahren Ideen für liebevolle Hinwendung zu jedem Anlass.

Peter ruft seine Tante an: „Ich danke dir für das Geschenk, das du mir zum Geburtstag geschickt hast.“ – „Ach“, erwidert die Tante, „das ist doch nicht der Rede wert.“ – „Der Meinung war ich auch“, entgegnet Peter, „aber Mami meinte, ich müsste mich trotzdem bei dir bedanken.“ Ein Witz, zugegeben. Aber ein Witz, der Judith Hönig gefallen dürfte. Denn offensichtlich war Peters Tante nicht im Geschäft von Judith Hönig einkaufen gewesen. Dann wäre der Tante der Lapsus bestimmt nicht unterlaufen.

Tatsächlich dreht sich im Laden der gebürtigen Wiener Neustädterin alles um Geschenke und Geschenkideen. „Wir decken fast alle Anlässe ab – vom Anfang des Lebens bis zum Ende“, sagt die 57-Jährige und lächelt. Das weiß man in der Stadt. Darum steht über dem Geschäftsportal in der Böheimgasse Nr. 1 auch nicht etwa „Geschenkeladen“ oder „Haus der Geschenke“, sondern schlicht „Brettner“, und darunter, in kleineren Lettern, „Judith Hönig".

Der Name Hönig ist in Wiener Neustadt gut bekannt. „Steine Hönig“ heißt ein hier seit Jahrzehnten ansässiger Steinmetzbetrieb. Seit 2003 führt die gelernte Steinmetz-Meisterin Judith Hönig in vierter Generation den Betrieb, der sich auf die Gestaltung von Grabanlagen spezialisiert hat. „Schon als Kind war klar, dass ich die Firma einmal übernehmen werde“, erinnert sie sich.

Nichts deutete jedoch darauf hin, dass sie auch einmal ein Geschäft mit Geschenkartikel und Sammlerstücken führen sollte. 14 Jahre ist es her, da erfuhr Judith Hönig, dass das traditionsreiche Geschäft der Tischlerfamilie Brettner nach Jahrzehnten für immer seine Rollbalken herunterlassen würde. Die Brettners waren einst aus Schottwien in die Stadt gezogen und hatten hier ihre Holzerzeugnisse verkauft. Judith Hönig suchte sofort das Gespräch mit der Noch-Inhaberin. Nach nur wenigen Renovierungstagen eröffnete sie im Sommer 2010 das Geschäft Hönig-Brettner – mit traditionellem Sortiment und neuer Ware, „die meine eigene Handschrift trägt“. Zwei bis drei Mal pro Jahr fährt Judith Hönig auf internationale Fachmessen, lernt dabei lokale Produzenten kennen und lässt sich von Trends inspirieren.

Es ist ein intensives Duft-Potpourri, das einem beim Öffnen der grünen Eingangstüre ihres Geschäftes begegnet. In den drei Verkaufsräumen lagern Kerzen und Kissen, Seidenblumen und Skulpturen, handgeschnitzte Kreuze und Krippenfiguren, Duftbeutel und Duftöle, Räucherschalen und Rosenkränze, aber auch Gläser, Vasen und vieles mehr. Manche Artikel wechseln von Monat zu Monat, andere von Jahreszeit zu Jahreszeit. Und manche sind das ganze Jahr über im Sortiment, etwa die – bei Sammlern beliebten – Willow Tree Figuren. Diese schenkt man etwa zur Hochzeit oder anlässlich einer Schwangerschaft. Füchse, Hunde und Hasen blicken einem beim Wrendale Designs von Tellern, Uhren, Tassen, Schals, Kalendern und Notizblöcken entgegen. Katzen wiederum sind das Lieblingsmotiv von Designerin Rosina Wachtmeister, die für die Manufaktur Goebel Samtpfoten aus Porzellan formt und bemalt.

Für die sogenannten Anlasskerzen ist das Geschäft weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Wir gestalten jede Kerze individuell nach den besonderen Wünschen und Vorgaben unserer Kundinnen und Kunden“, verspricht die Chefin. Denn, so finden viele Menschen, zu jedem Anlass braucht es eine spezielle Kerze. Und Anlässe gibt es im Leben bekanntlich viele: von Taufe, Erstkommunion und Firmung bis zu Trauung, Geburtstag, Firmenjubiläum, Hochzeitstag und Trauerfall. Und man mag es kaum glauben, aber mittlerweile gibt es sogar schon eigene Kerzen für Scheidungen. Und natürlich gibt es auch diese im Geschäft der Geschenke