Rendezvous für Mütterherzen

Ob Krabbelschuhe, Still-BH oder Stofftiere: Seit März 2023 betreiben zwei junge Tirolerinnen den Mamiladen auf dem Hauptplatz. Hier fnden Mamas und werdende Mütter nachhaltige Artikel für sich und die Kinder. Und darüber hinaus Austausch und Beratung.

Die beiden kennen einander seit frühen Kindheitstagen. Beide wuchsen im Osttiroler Ort Nußdorf-Debant auf, gemeinsam besuchten sie Volksschule, Hauptschule und Handelsakademie. Und als eine der beiden zum Studieren nach Wien zog, folgte ihr die andere bald darauf nach. Heute sind die beiden 34 und betreiben seit eineinhalb Jahren gemeinsam den Mamiladen in Wiener Neustadt. „Wir haben immer nach einer Möglichkeit gesucht, unsere Interessen zu verbinden“, sagen sie.

Sie, das sind: Sarah Marischka, Mama einer dreijährigen Tochter, Betriebswirtin und Zahlengenie. Und Miriam Reisinger, diplomierte Ernährungstrainerin, Pädagogin und ausgebildete Volksschullehrerin. „Im Internet bin ich zufällig auf das Konzept des Mamiladens gestoßen und wurde sofort hellhörig“, erinnert sich Sarah Marischka. „Ich war damals selbst frisch Mama und wusste um die Wünsche und Sorgen einer Mutter.“

Es war die Kärntnerin Ulrike Kogler, eine diplomierte Hebamme und selbst Mutter von drei Kindern, die im Sommer 2014 den ersten Mamiladen in Klagenfurt eröffnete. Sie wollte ein Geschäft für Mütter etablieren, die Wert auf nachhaltige und biologisch hergestellte Produkte legen. Ein Geschäft, in dem sich Eltern willkommen und gut beraten fühlen. Mittlerweile gibt es den Mamiladen elf Mal in Österreich in insgesamt sechs Bundesländern.

Seit März 2023 hat auch Niederösterreich seinen ersten Mamiladen – auf dem Hauptplatz Nr. 35. Nach dreimonatiger Umbauzeit („Wir haben fast alles selbst renoviert“) zogen die beiden Tirolerinnen in die 350 Quadratmeter große Immobilie, die einst das Dorotheum beherbergte. „Einen Mamiladen findet man in keinem Einkaufszentrum“, erzählt Miriam Reisinger. „Die Idee dahinter ist: Mamas sollen nicht nur einkaufen gehen, sondern auch durch die Innenstadt schlendern und gemütlich einen Kaffee trinken können.“

In Wiener Neustadt dreht sich auf zwei Verkaufsebenen alles darum, was das Mutterherz benötigt. Und so reicht das Sortiment von Still-BH, Stofftier und Spucktuch über Trinkflasche und Thymianbalsam bis hin zu Krabbelschuh und Kinderwagen. Daneben ist der Mamiladen aber auch Anlaufstelle und Treffpunkt für Mamas und werdende Mütter. Denn hier wird nicht nur verkauft, sondern auch beraten und betreut. Im Rahmen der Spielgruppe „Mamiladen Minis“ können sich Mütter austauschen und werden dabei von Pädagoginnen begleitet. Funktioniert das Stillen nicht? Schläft das Kind schlecht? Kein Problem, der Mamiladen arbeitet eng mit zwei Hebammen zusammen, die im Bedarfsfall ihre Hilfe anbieten. „Wir sind ein Ort, an dem man sich gegenseitig unterstützt“, betonen Sarah Marischka und Miriam Reisinger.

Im eigenen Seminarraum im ersten Stock finden regelmäßig Geburtsvorbereitungskurse, Schwangerschafts-Yoga und Rückbildungsturnen statt. Selbst ein Stoffwindelworkshop steht auf dem Programm. Und ein eigenes Seminar mit dem Titel „Papa werden“. Denn auch wenn der Geschäftsname anderes vermuten lässt: „Natürlich sind Papas im Mamiladen herzlich willkommen“, sagt Sarah Marischka schmunzelnd.

Egal ob Mamas oder Papas in das Geschäft kommen – Kitsch und Kram werden sie hier nicht finden. Kleidung und Spielwaren sind zertifiziert, nachhaltig produziert und werden ausschließlich von europäischen Herstellern geliefert. Dies garantiert kurze Lieferwege. Jedes Kleidungsstück im Geschäft gibt es in jeder Größe nur ein einziges Mal. Miriam Reisinger: „Massenproduktion lehnen wir ab. Dadurch wissen die Kinder, dass sie ein besonderes Stück Kleidung tragen.“ Auch bei den Spielwaren sind die Auswahlkriterien streng. „Plastikspielzeug, das nur laut ist, führen wir nicht. Die Spiele müssen sinnvoll sein.“

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