Von Pizza bis Pudding - Benvenuto
Wie langjährige Freunde ein neues gastronomisches Konzept entwarfen. Und wie daraus im Industriegebiet eines der erfolgreichsten Lokale der Stadt entstand: „the italian“ – eine Geschichte mit internationalem Flair.
Sie kennen einander seit Jugendtagen. Der eine: Markus Pflug, 57, Wirtschaftswissenschaftler mit langjähriger Erfahrung im Franchisesystem; ein Ordnungs- und Zahlenfreak, der an systematisierten Abläufen Spaß hat. Der andere: Herbert Willfurth, 62, ein Vollblutgastronom, der mehr als dreißig Jahre lang die Lokalszene in Wiener Neustadt prägte und stets den persönlichen Kontakt zu seinen Gästen pflegte – ob im GMBH, im Café Witetschka oder im Café Nuovo. Dritter im Bunde ist Reinhold Schärf, 66, ein Kaffeeliebhaber, seit Jahrzehnten lokal und international im Kaffeegeschäft tätig. Aus der langjährigen Freundschaft entstand die Idee: „Lass uns einmal etwas Gemeinsames machen!“
Doch es sollte Jahre dauern, genauer gesagt bis 2012, ehe sich die Chance dafür auftat. Damals bekamen sie einen Gastronomie-Standort im Wiener Neustädter Industriegelände angeboten: Es war ein sogenannter Freestander, ein allein an einer stark befahrenen Straße – dem Zehnergürtel – stehendes Lokal. „Kaum jemand gab uns eine Chance“, erinnert sich Herbert Willfurth. „Was macht ihr dort? Ihr werdet scheitern!“, hörten er und Markus Pflug oft.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz wollten es die beiden mit einem neuen Gastronomiekonzept versuchen. Es sollte ein Lokal für Jung und Alt und für jede Tageszeit werden. Ein Lokal, das in der Früh öffnet und um Mitternacht schließt. Und das sieben Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr. „Morgens, mittags, abends, immer“, so lautet das Motto.
Herbert Willfurth: „Wir sehen uns nicht als Restaurant, sondern als ungezwungenen Ganztagesbetrieb. Man kann auf einen schnellen Kaffee vorbeischauen oder gemütlich essen.“ Kulinarisch, das war den beiden Eigentümern bald klar, sollte der Fokus auf der italienischen Küche liegen. „Italien ist uns Österreichern geografisch und emotional sehr nahe“, sagt Markus Pflug. Die italienische Küche benötige nur wenige Zutaten, diese müssten aber von bester Qualität sein. Da lag der Name quasi auf der Hand: the italian.
Der rasche Erfolg des Lokals sollte Herbert Willfurth und Markus Pflug recht geben. So war es nur logisch, dass schon 2017 ein neuer, zweiter Standort folgen sollte: in der Merkur City, 450 Quadratmeter groß, mit Platz für 170 Gäste, dazu eine großzügig bemessene Terrasse mit weiteren 120 Sitzplätzen. Über eine Treppe ist das Lokal auch außerhalb der Öffnungszeiten des Shoppingcenters von außen zugänglich. Der erste Eindruck: chic, aber leger, hell, freundlich, mit viel Holz und Glas. Warme Farben dominieren die Einrichtung – vom Parkettboden bis zu den Ledergarnituren und Fauteuils.
„Wir sind nicht der klassische Italiener, wo der Francesco am Pizzaofen steht. Wir lieben das italienische Lebensgefühl, sind aber offen für internationale Einflüsse“, sagt Herbert Willfurth. Um Trends aufzuspüren, reist man von London bis New York und Singapur. Daher präsentiert sich auch die Speisekarte international: Zwischen Pizza, Pasta und Salat finden sich auch nicht-italienische Klassiker wie French Toast, Club-Sandwich, Burger oder Chiapudding. Die kulinarische Hauptrolle spielt dennoch die Pizza, etwa in Gestalt der trendigen Pizza alla Pala aus Rom (Pizza auf der Holzschaufel), die zweimal gebacken wird und daher besonders leicht und knusprig ist – und stolze 16,90 Euro kostet.
„Wir können nicht billig sein“, erklären die Eigentümer unisono. „Sonst könnten wir unsere 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht fair bezahlen und nicht die besten Rohstoffe einkaufen und verarbeiten.“ Von einem befreundeten Lieferanten aus der sogenannten Prosecco-Region beziehen die beiden alles, was man für gute Pizza braucht: Prosciutto, Käse, Kapern, Oliven, Pizzamehl und mehr.
Standorte von the italian gibt es mittlerweile auch in Graz, Fürstenfeld, Oberwart und Parndorf sowie zweimal in Deutschland und Armenien. „Lokale werden für Menschen gebaut, sie sind die schönste Einrichtung“, sagt Herbert Willfurth. „Bei uns dreht sich immer alles um die Gäste. Wir müssen sie begeistern.“ Bis jetzt gelingt das wirklich gut.